Ein Hund kann ein wunderbarer Begleiter im Leben sein. Bevor man sich jedoch dazu entscheidet, einen Hund anzuschaffen, ist es wichtig, darüber nachzudenken, welcher Hund zu einem selbst und der eigenen Lebenssituation passt.
Soll es ein Rassehund, ein Mischling, ein Hütehund, ein großer Hund, ein kleiner Hund oder doch besser ein mittelgroßer Hund sein?
Die Frage nach der Rasse und den Charaktereigenschaften, sollte wohl und gut überlegt sein, denn ein Hund ist ein Lebewesen, für welches man Verantwortung übernimmt. Es soll vermieden werden, dass der Hund abgegeben werden muss, weil man sich übernommen hat und mit dem Hund nicht zurechtkommt. Durchaus kann man die Vorlieben des Aussehens mit einfließen lassen.
Folgende wichtige Punkte müssen im Vorfeld geklärt werden:
1. Wie ist meine aktuelle Wohnsituation?
Ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl der passenden Rasse, ist deine aktuelle Wohnsituation.
Wohnst du in einem Haus mit Garten, so hast du auch genug Platz, um größere Hunderassen in Betracht zu ziehen. Möchtest du, dass dein Hund auch die Funktion eines Wachhundes/Hütehundes übernimmt?
Solltest du in einem Reihenhaus wohnen, oder dicht besiedelte Nachbarschaft haben, so achte darauf, dass du dir keine bellfreudigen Freunde ins Haus holst. Man kann das Bellen durchaus abtrainieren, das bedeutet allerdings extra Training in der Erziehung.
Wohnst du hingegen in einer Wohnung, so achte darauf, dass es Hunderassen gibt, die nicht viele Treppen steigen sollten. Dies kann zu dauerhaften Gelenkproblemen führen. Stell dir mal vor, du muss deinen Hund von ca. 30 kg jeden Tag mehrmals die Treppe hoch oder hinunter tragen?
Bei einer Mietwohnung empfiehlt sich im Vorfeld, die Anschaffung des Hundes mit dem Vermieter zu klären. Sicherlich gibt es bereits richterliche Beschlüsse, die Hundehalter vor einer Mietkündigung schützen, aber du möchtest das Verhältnis ja nicht verschlechtern.
Sicherlich kann keinem vorgeschrieben werden, dass ein z.B. Schäferhund in einer Wohnung nicht gehalten werden kann, ganz im Gegenteil, denn letztendlich entscheiden andere Faktoren, ob der Hund ausgelastet ist. Wichtig ist nur, dass deine Fellnase einen Rückzugsort hat, wo er Ruhe findet.
2. Welche Wesenszüge wünscht du dir vom Hund?
Den Hunden können, je nach Rassezugehörigkeit, bestimmte Charakterzüge und Wesensmerkmale zugeschrieben werden, was auf deren Urtrieb zurückzuführen ist. Bestimmte Charaktereigenschaften haben einen großen Einfluss auf ihr Verhalten im Alltag und benötigen unter Umständen spezielle Trainings.
Man kann folgende Unterscheidungen treffen:
Hüte- und Treibhunde:
Die Hunde dieser „Kategorie“, gehören zu den Arbeitshunden und wurden eingesetzt zum Hüten der Nutztiere oder diese von A nach B zu treiben.
Hunde dieser Kategorie gelten als sehr selbstständig, wachsam, territorial, aber auch gehorsam, lernwillig, aktiv und intelligent und binden sich gerne an ihre Besitzer.
Bei diesen Rassen, ist es entscheidend, sich ausgiebig mit dem Hund zu beschäftigen, körperlich und geistig und dem Vierbeiner die Auslastung zu bieten. Bei dauerhafter Unterforderung kann das schnell zu unerwünschte Verhalten führen.
In der heutigen Zeit ist es eher unwahrscheinlich, sich den Hund für seine Viehherde anzuschaffen, daher empfiehlt es sich, den Hund in die eigenen sportlichen Aktivitäten einzubinden. Es gibt aber auch die Möglichkeiten den Alltag mit Hundesport, wie Agility, Canicross oder Dog Dancing auszuweiten.
Mögliche Rassen: Schäferhund, Border Collie, Australian Shepherd, Collie
Jagdhunde:
Wie es der Name bereits vermuten lässt, hat man diese Hunde zur Jagd mitgenommen und eingesetzt. Ihr ausgeprägtes Jagdverhalten ist eine wesentliche Charaktereigenschaft und man sollte diese akzeptieren. Die Hunde dieser Kategorie sind sportlich, aktiv, arbeitswillig und intelligent. Sie sind sehr anhängliche und loyale Begleiter, es erfordert aber eine konsequente Erziehung und eine ausdauernde Beschäftigung.
Man muss kein Jäger sein, wichtig ist auch hier erneut die körperliche und geistige Auslastung. Einige Jagdhunde eignen sich auch wunderbar als Familienhund.
Mögliche Rassen: Weimaraner, Dackel, Beagle, Terrier, Retriever und Jack Russel.
Begleithunde:
Begleithunde werden auch als Familienhunde oder Gesellschaftshunde genannt. Hunde dieser Rasse, sind besonders für Anfänger geeignet, da sie keine strenge Erziehung benötigen. Die Hunde möchten in der Regel gefallen und freuen sich über viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. In der Regel sind diese Hunde sehr ausgeglichen, kinderfreundlich, neugierig und lernwillig. Es gibt auch einige Couch Potatos unter den Vierbeiner, wer es am Ende weniger hektisch im Alltag wünscht.
Mögliche Rassen: Golden Retriever, Labrador, Mops, Bolonka Zwetna, Pudel, Bulldoggen, Chihuahua, Pinscher, Schnauzer,
Herdenschutzhund:
Hunde dieser Rasse gelten als selbstbewusst, dominant, aufmerksam, eigenständig und jederzeit bereit seine Herde, bzw. seinen Menschen zu verteidigen.
Bei der Kategorie Herdenschutzhund ist absolute Erfahrung in der Hundehaltung erforderlich. Er ist kein Hund für einen Anfänger. Er ist durchaus ein loyaler Begleiter, aber es sind große und kraftvolle Hunde, die keine Fehler in der Erziehung erlauben. Bei falscher Erziehung kann es im schlimmsten Fall zu Aggressionen gegenüber anderen Hunden oder Menschen kommen.
Liegen Erfahrungen im Umgang mit Herdenschutzhunden vor und kannst auch die entsprechende Wohnsituation vorweisen, so kann der Hund als perfekter Begleiter in deinen Alltag integriert werden. Die Haltung in einer Wohnung und als eher „Kuschelhund“ ist diese Rasse nicht empfohlen.
Mögliche Rasse: Kangal, Pyrenäischer Hirtenhund, Kuvasz
Wachhund:
Bei der Wahl eines Wachhundes ist es wichtig zu wissen, dass diese Kategorie wieder eine klare und konsequente Führung benötigen, durchaus bereit sind dir zuzuhören und die Befehle umzusetzen. Diese Hunde sind sehr gelehrig, loyal, mutig und haben einen ausgeprägten Schutzinstinkt. Diese Hunde sind oft bei der Polizei, beim Zoll oder bei der Bewachung von großen Arealen zu finden.
Mögliche Rasse: Belgische Schäferhund, Rottweiler, Dobermann,
3. Wie sieht dein Lebensstil aus?
Bevor du dich für einen Hund entscheidest, solltest du ehrlich darüber nachdenken, wie dein Lebensstil aussieht. Bist du eher der aktive Typ, der gerne draußen unterwegs ist, oder verbringst du viel Zeit zu Hause? Einige Hunderassen benötigen viel Bewegung und geistige Auslastung, während andere mit weniger zufrieden sind. Ein aktiver Hund wie ein Border Collie oder ein Labrador Retriever passt gut zu einem aktiven Lebensstil, während ein eher ruhiger Hund wie ein Bulldog oder ein Basset Hound besser zu einem weniger aktiven Lebensstil passt. Auch die Wohnsituation spielt eine Rolle: In einer kleinen Stadtwohnung fühlt sich ein kleiner Hund oder eine weniger aktive Rasse wohler als ein großer, energiegeladener Hund.
4. Wie sind die Familienverhältnisse?
Deine Familienverhältnisse sind ein weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl des richtigen Hundes. Hast du kleine Kinder? Dann solltest du eine Rasse wählen, die als kinderfreundlich bekannt ist, wie ein Golden Retriever oder ein Beagle. Lebst du alleine oder mit einem Partner, könntest du mehr Flexibilität bei der Auswahl haben. Bedenke auch, ob es in deinem Haushalt Allergien gibt oder ob bereits andere Haustiere vorhanden sind. Manche Hunde vertragen sich besser mit anderen Tieren oder Menschen mit Allergien als andere.
5. Wie viel Erfahrung hast du bereits mit Hundeerziehung?
Die Erfahrung, die du bereits mit der Erziehung von Hunden hast, spielt eine große Rolle bei der Wahl des richtigen Hundes. Wenn du ein Anfänger bist, sind Hunde, die leicht zu erziehen sind und ein eher ausgeglichenes Temperament haben, eine gute Wahl. Rassen wie der Labrador Retriever oder der Cavalier King Charles Spaniel sind bekannt für ihre Lernfreude und ihr freundliches Wesen. Hast du hingegen bereits Erfahrung mit anspruchsvolleren Hunderassen, könntest du auch über einen Hund nachdenken, der mehr Herausforderung und spezielle Erziehungskenntnisse erfordert, wie ein Schäferhund oder ein Husky.
6. Wie viel Zeit steht mir für Erziehung und Aktivitäten zur Verfügung?
Ein Hund benötigt nicht nur Liebe und Aufmerksamkeit, sondern auch Zeit für Erziehung und körperliche sowie geistige Aktivitäten. Überlege dir ehrlich, wie viel Zeit du täglich für Spaziergänge, Spielstunden und Trainingseinheiten aufbringen kannst. Einige Hunderassen, wie der Australian Shepherd oder der Jack Russell Terrier, brauchen mehrere Stunden Bewegung und Beschäftigung am Tag. Andere, wie die Französische Bulldogge oder der Shih Tzu, sind mit weniger zufrieden. Die verfügbare Zeit ist ein entscheidender Faktor, um sicherzustellen, dass dein Hund glücklich und gesund bleibt.
7. Wie ist der Hund während meiner Abwesenheit versorgt?
Wenn du berufstätig bist oder regelmäßig außer Haus bist, solltest du im Voraus planen, wie dein Hund während deiner Abwesenheit versorgt wird. Hunde sind soziale Tiere und viele von ihnen leiden unter Trennungsangst, wenn sie zu lange alleine gelassen werden. Überlege dir, ob du einen Hundesitter, eine Hundetagesstätte oder Nachbarn und Freunde hast, die einspringen können. Alternativ könnte auch eine weniger anhängliche Rasse, die besser alleine zurechtkommt, die richtige Wahl sein. Zudem gibt es Technologien wie Hundekameras und Futterautomaten, die helfen können, aber nichts ersetzt die menschliche Interaktion.
8. Mit welchen Kosten ist mit einem Hund zu rechnen?
Ein Hund bringt nicht nur Freude, sondern auch finanzielle Verpflichtungen mit sich. Die Kosten beginnen mit der Anschaffung des Hundes, sei es durch den Kauf bei einem Züchter oder die Adoption aus einem Tierheim. Dann kommen laufende Kosten hinzu wie Futter, Tierarztbesuche, Impfungen, Versicherungen, Pflegeprodukte und Zubehör wie Leinen, Spielzeug und Schlafplätze. Auch unerwartete Ausgaben für medizinische Notfälle sollten einkalkuliert werden. Je nach Größe und Rasse können diese Kosten erheblich variieren, aber im Durchschnitt sollte man mit mehreren hundert Euro pro Jahr rechnen. Es ist wichtig, diese finanziellen Verpflichtungen vor der Anschaffung eines Hundes realistisch einzuschätzen.
Insgesamt ist es wichtig, sich vor der Anschaffung eines Hundes ausführlich zu informieren und verschiedene Rassen und deren Eigenschaften zu vergleichen. Jede Rasse hat ihre eigenen Besonderheiten und Bedürfnisse, die berücksichtigt werden sollten, um sicherzustellen, dass der Hund gut zu einem selbst und der eigenen Lebenssituation passt. Ein Hund ist schließlich ein Familienmitglied auf Lebenszeit und sollte daher sorgfältig ausgewählt werden.